Erste Hilfe Kasten

Zur Aufbewahrung nutzen Sie einen passenden Kasten (kleine Tiefkühlbox), Tasche (Hygienebeutel) oder ähnliche Behälter, die leicht, wasserdicht und handlich sind.

 

Reinigen Sie alle Instrumente nach Gebrauch und ersetzen Sie sie gegebenenfalls.
2 - 3 mal jährlich sollte die Funktionstüchtigkeit und Einsatzfähigkeit der Instrumente und Materialien überprüft werden. (Mindesthaltbarkeitsdaten, Batterien ... )

Instrumente und Materialien

Pinzette: z.B. Augenpinzette (Apotheke) mit schmaler abgerundeter Spitze zum Entfernen von Dreck, Fremdkörper oder Dornen aus Wunden und Haut.

 

Zeckenzange/Zeckenhaken: (Zoofachgeschäft / Tierarzt)

 

Schere: (Apotheke) leicht gebogen, abgerundete Spitze zum Schneiden von Gaze und Heftpflaster und gegebenenfalls Haare um Wundränder.

 

Plastikspritzen: (Apotheke) 10 ml Spritzen zum Eingeben von Medikamenten.

 

Taschenlampe: kleine Stabtaschenlampe (Elektrofachhandel) zum Betrachten von Ohren, Maul und Wunden.

 

Cold/Hot Packung:  (Apotheke)

 

Fieberthermometer: (Apotheke)

 

Mullbinden: (Apotheke): 2 - 3 Stück (Breite 2,5 cm / 4 cm / 8 cm)

 

Gazetupfer: (Apotheke): mehrere Ausführungen möglichst steril

 

Verbandswatte: (Apotheke)

 

Heftpflaster: 2,5 - 6 cm breit, die selbst zurecht geschnitten werden können.

 

Alflex: (Tierarzt): elastische und selbstklebende Binde (Breite 2,5 cm/ 5 cm)

 

Desinfektionsmittel: Wasserstoffperoxid 3% zum Desinfizieren oberflächlicher Hautwunden oder Abschürfungen, die mit Dreck oder Rost verschmutzt sind
Jodtinktur zum Reinigen und Desinfizieren von Wunden. Antibiotisches Wundpuder für eine lokale antibiotische Wundversorgung.

 

1 - 2 Dreiecktücher für provisorischen Maulkorb, Betaisodona und/oder Braunovidonsalbe.

Blutstillung

Bewahren Sie Ruhe!
Fixieren Sie den Hund gut, damit er sich nicht Bewegen kann.
üben Sie direkten Druck mit einem Tupfer oder sauberen Tuch auf die Wundränder aus.

 

Leichte Blutungen
Blutungen, bei denen keine größeren Gefäße verletzt sind (Schürfwunden und oberflächliche
Schnittwunden, bei denen die Wunde nicht klafft), werden am besten durch gleichbleibenden, mehrere Minuten andauernden Druck gestoppt. Dazu eignet sich ein steriler Tupfer oder ein sauberes Stück Stoff, welches auf die Wundränder gedrückt wird.
Kommt die Blutung nach einigen Minuten nicht zum Stillstand können Sie die Wunde mit einem Kühlakku oder Eisbeutel aus dem Gefrierschrank kühlen. Drücken Sie den Eisbeutel nicht direkt auf die Wunde (Erfrierungsgefahr), sondern legen Sie etwas Gaze zwischen Wunde und Kühlpackung.
Reinigen Sie nicht die Wunde, eh die Blutung gestoppt ist.
Vermeiden Sie reiben oder betupfen der Wunde.

 

Stärkere Blutungen
Ist die Blutung mit einfachen Druck nicht unter Kontrolle zu bringen, müssen Sie einen Druckverband anbringen und schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.

 

Sehr starke Blutungen
Kann eine Blutung an den Gliedmaßen oder an der Rute (Schwanz) nicht durch einen Druckverband unter Kontrolle gebracht werden, kann die entsprechende Extremität oberhalb der Verletzung abgebunden werden.
Das Tier sollte sofort einem Tierarzt vorgestellt werden.
Lassen Sie die Staubinde nie länger als 10 min angezogen. Kommt es danach nicht zur Verringerung der Blutung, ziehen Sie die Staubinde erneut an.

Druckverband

Druckverbände werden angelegt, wenn schwere Blutungen nicht zu stoppen sind, um einem Blutverlust entgegenzuwirken. Es ist daher wichtig darauf zu achten, dass der Verband nicht zu lang die Blutzirkulation der darunter liegenden Gewebe beeinflußt. Da die Venen dünner sind als die Arterien, werden diese zuerst abgedrückt. Das Blut kann nicht mehr richtig abfließen (Schwanz, Gliedmaßen) es kommt zur Stauung.
In diesem Fall müssen Sie den Druckverband unbedingt lösen und neu anlegen.

 

Vorbereitung
Hilfsperson

 

Materialien
Mullbinde, Verbandspäckchen oder sauberes Stück Stoff Mullbinde oder elastisches Haft - Binde Klebeband

 

Vorgehensweise
Legen Sie ein Verbandspäckchen, Mullbinde oder sauberes Stück Stoff (keine Watte) auf die Wunde.
Fixieren Sie dieses mit einer Binde.
Zum zusätzlichen Halt können Sie den Verband am Fell oder Haut festkleben oder mit einer elastischen Haft - Binde umwickeln.
Wunden, die stark bluten müssen unverzüglich einem Tierarzt vorgestellt werden.

Hitzschlag

Hunde sind sehr hitzeempfindliche Tiere, die ihre überschüssige Wärme nicht wie der Mensch durch Schweißdrüsen der Haut (nur an den Pfoten und an dem Nasenspiegel) abgeben können. Sie können ihre Körperwärme durch Hecheln regulieren, dabei wird das Maul geöffnet und die Zunge herausgehangen.
Die Atemfrequenz kann dabei um ein vielfaches (bis 400 Atemzüge pro min) gesteigert werden.
Das Tier atmet flacher, meist durch die Nase ein und durch das Maul aus. Die Wasserverdunstung kann Werte bis zu 200 ml pro Stunde erreichen.
Kann das Tier nicht ausreichend seinen Wärmehaushalt durch Schwitzen und Hecheln regulieren, sucht es kalte Flächen auf, befeuchtet das Fell durch Belecken oder geht ins Wasser (Verdunstungskälte).
Hat der Hund dazu keine Möglichkeit, steigt die Körpertemperatur (Hyperthermie) sehr rasch an. Das Tier wird unruhig, läßt die Zunge, bei gestreckten Hals, weit heraushängen. Gelegentlich ist zu beobachten, daß das Tier nervös nach Frischluft und nach kühlen Flächen sucht.
Schon ab 40°C treten Kreislaufbeschwerden auf. Das Tier pumpt Blut von dem Körperinneren in die äußeren Körperteile, um es schneller abzukühlen. Bei sehr hohen Temperaturen hat dies zur Folge, dass lebenswichtige Organe weniger stark durchblutet werde, was in schlimmen Fällen zu einem Schockgeschehen führen kann.

 

Steigt die Körpertemperatur über 43°C: Lebensgefahr für das Tier!!!

 

Ursachen
Die häufigste Ursache für einen Hitzschlag ist ein verriegeltes, in der prallen Sonne geparktes Auto.

 

Muß der Hund im Auto bleiben !?

 

Bedenken Sie, daß die Sonne wandert.
Auto immer im Schatten abstellen
Fenster/ Schiebedach öffnen (nicht nur einen Spalt)
Wasser anbieten
Auto und Hund kontrollieren

 

Erste Hilfe - Maßnahmen
Das Tier an einen kühlen und gut belüfteten Ort bringen (keine Zugluft)
Das Tier mit Wasser besprühen (Gartenschlauch), an den Beinen anfangen, dann Bauch, Brust und zuletzt den Kopf, damit die Verdunstungskälte die Körpertemperatur sinken läßt.
Sie können das Tier auch durch feuchte Tücher oder einen Eisbeutel (keinen direkten Kontakt - Erfrierungsgefahr) auf den Kopf bzw. in den Nacken legen
Wasser anbiete, sofern das Tier nicht bewußtlos ist Tierarztbesuch - Hitzschlag ist ein Notfall.

Sonnenstich

Abzugrenzen ist der Hitzschlag vom Sonnenstich. Der Sonnenstich entsteht bei intensiver Sonnenbestrahlung von Schädel und Nacken. Dabei kommt es zu einer Wärmestauung im Bereich des Gehirns, wodurch die Blutzirkulation der inneren Organe, besonders des Gehirns beeinträchtigt wird. (Hirnblutungen)

 

Vorgehensweise
wie bei Hitzschlag

Hochheben und Transport

Hochheben und Tragen von kleinen Hunden
Der eine Arm wird von unten um den Hals auf den Brustkorb gelegt, der andere unterstützt von hinten zwischen die Hinterbeine gelegt den Beckenboden.

 

Hochheben von großen Hunden
Große Hunde lassen sich oft einfacher auf dem Fußboden untersuchen, als sie mit Wucht auf einen Tisch zu heben. Ist es nötig, das Tier auf einen Tisch zu stellen, sollte eine dem Patienten vertraute Person den vorderen Bereich fixieren und gemeinsam mit einem Helfer das Tier anheben.

 

Transport mit einer Trageliege
Ist das Tier zu schwer, um es zu tragen oder hat es zu große Schmerzen beim Anheben, kann es mittels einer selbstgebauten Trage transportiert werden. Als Transportmaterial eignet sich eine Decke oder ein großes Handtuch. Die Decke wird vorsichtig unter das Tier gezogen. Nun kann es von zwei Personen zu einem Tierarzt oder an einen ruhigen Ort weitertransportiert werden. Bei schweren Tieren können die Seiten der Trage mittels Stöcken oder Latten stabilisiert werden.
Um Unterkühlung zu vermeiden und gleichermaßen Geborgenheit zu vermitteln, sollte das Tier mit einer Decke oder einem Kleidungsstück abgedeckt werden.

Krampfanfälle (Epilepsie)

 Krampfanfälle zeigen sich als plötzlich auftretende kurze Kontraktionen der Muskulatur, die oft schnell wieder vorübergehen. Sie können aber nach einiger Zeit spontan wieder auftreten. Jeder Zustand, bei dem Krampfanfälle erneut auftreten, wird als Epilepsie bezeichnet. Epileptische Krampfanfälle entstehen durch abnormale elektrische Entladungen des Gehirns, bei denen die normalen Gehirnfunktionen gestört werden. Diese Funktionsstörungen werden durch übererregbare Nerven verursacht.

 

Epilepsieformen
Primäre Epilepsie: ist eine angeborene Krankheit, deren Ursachen weder klinisch noch pathologisch festgestellt werden können
Sekundäre Epilepsie: entsteht als Folge von anderen Erkrankungen.
Ursachen können sein:
Kopfverletzungen (Gehirnerschütterung), Tumore, Angeborene Störungen (Wasserkopf), Infektionen (Staube/ Entzündungen des Gehirn: Zeckenenzephalitis) Stoffwechselstörungen, Vergiftungen.

 

Anzeichen
Vor den Auftreten eines Anfalles sind die Tiere unruhig, manchmal sehr ängstlich und machen einen verwirrten Eindruck.
Der eigentliche Anfall tritt sehr plötzlich auf. Die Tieres sind meist bewußtlos, liegen auf der Seite oder sitzen in angespannter Körperhaltung. Zuerst sind die Gliedmaßen einige Sekunden lang starr gestreckt, dann folgen Kaubewegungen (Speichel und Schaum tritt aus der Maulhöhle),
und die Tiere fangen mit den Gliedmaßen an zu rudern. Dieser Krampfanfall kann einige wenige Minuten bis mehrere Minuten andauern. Die Tiere Speicheln sehr stak und setzen unwillkürlich Harn und Kot ab.
In der Erholungsphase kann das Bewußtsein der Tiere bis mehrere Tage nach dem Anfall verwirrt sein. Treten die Anfälle in kurzen Abständen immer wieder auf oder dauern sie länger als 15 Minuten bedeutet dies Lebensgefahr für das Tier: Tierarztbesuch !

 

Vorgehensweise
Tier während des Anfalles nicht bewegen und nicht die Bewegungen der Beine stoppen. Entfernen Sie alle Gegenstände, wodurch sich das Tier verletzen könnte.
Bewahren Sie Ruhe und verhindern Sie zusätzlichen Lärm (Radio/ Fernseher...)
Treten mehrere Anfälle pro Tag auf oder halten die Anfälle länger als 15 Minuten an sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen.
Maßnahmen zur Linderung kann nur durch einen Tierarzt erfolgen.

Magendrehung

Die Magendrehung ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die in wenigen Stunden zum Tode des Hundes führen kann. Der Hund muß sofort zum Tierarzt gebracht werden.
Magendrehungen entstehen meist einige Stunden nach dem Füttern. Durch unglückliche Bewegungen kann sich der Magen drehen. Hierbei werden Mageneingang und - ausgang abgeschnürt, wobei es durch im Magen vorgehende Verdauungsprozesse (Gärung) zu einer Aufgasung des Magens kommt. Durch die Drehung werden auch die Blutgefäße, die den Magen, die Milz, sowie Teile des Dünndarmes versorgen, abgeschnürt, was zu einer dramatischen Verschlechterung der Kreislaufsituation führt.

 

Anzeichen
Plötzliches Aufblähen des Magens.
Der Hund ist anfänglich sehr unruhig, hat starke Schmerzen, speichelt viel und versucht erfolglos zu erbrechen, würgt.
Der Bauchumfang nimmt ständig zu.
Klopft man auf die Bauchwand, hört es sich an wie eine Trommel.
Der Hund leidet unter Atemnot.
Es kommt zu einem Kreislaufversagen, der Hund wirkt sehr abgeschlagen und bewegt sich nicht mehr.

 

Vorbeugen einer Magendrehung
Den Hund 2-3 mal täglich füttern.
Nach dem Fressen Aufregung und große Anstrengungen vermeiden
(lange Spaziergänge).

 

Magenüberladung
Bei der Magenüberladung kommt es durch Verdauungsprozesse im Magen zu einer Aufgasung des Magens.
Gebildete Gase werden über Darm und Speiseröhre nur unzureichend abgeleitet.
Der Hund kann zwar durch Erbrechen des Mageninhaltes seine Situation verbessern, sollte aber bei geringsten Anzeichen einer Umfangsvermehrung des Bauches einem Tierarzt vorgestellt werden, da eine Magendrehung nicht ausgeschlossen werden kann.

Schock

Unter Schock versteht man die ungleiche Verteilung des Blutes zwischen dem Fassungsvermögen der Blutgefäße und dem zirkulierenden Blutvolumen. Es kommt zu einer unzureichenden Blutversorgung lebenswichtiger Organe (Gehirn, Nebenniere) und damit zu deren Funktionsstörung. Schock entsteht immer als Folge von Krankheitsursachen ist nie die Ursache selbst. Die Erkennung und die Behandlung
von Schock muss bei Erste Hilfe - Maßnahmen immer an erster Stelle stehen.

 

Schockformen und ihre Erkennung
Bei jeder Erkrankung oder Verletzung besteht die Möglichkeit, dass sich ein Schockzustand entwickelt.
Kardiovaskulärer Schock (Herzversagen) Entsteht als Folge von Schädigung des Herzens (akute und chronische Herzerkrankungen)
Hypovolämischer Schock (Flüssigkeitsverlust) Entsteht als Folge von starkem Blut- bzw. Flüssigkeitsverlust (äußere und innere Verletzungen, anhaltende Durchfälle, Erbrechen, Verbrennungen, Erfrierungen)
Septischer Schock Tritt häufig bei Jungtieren als Folge von schwerwiegend bakteriellen Infektionen auf.
Anaphylaktischer Schock (Allergie) Entsteht als Folge von allergischen Reaktionen
neurogener Schock (Nervenstörungen) Entsteht durch starke Schmerzen oder Schädelverletzungen (Zerrung der Eingeweide, Quetschung der Hoden, extrem psychische Belastungen bei Unfälle)

 

Anzeichen
Die auslösenden Faktoren für einen Schockzustand sind zwar sehr verschieden doch sind die Symptome nahezu gleich, sie können einzeln oder in Kombinationen auftreten: Besonders zu achten ist auf allgemeine Schwäche, Bewegungsunlust oder -unfähigkeit.
Der Hund macht einen leicht abwesenden und geschwächten Eindruck.
Es kommt zu Verlust des Stehvermögens, Durst, eventuell Erbrechen.
Bei schweren Schockzuständen kann das Tier auch bewußtlos sein.
Die Hauttemperatur ist herabgesetzt besonders an den Akren, die Schleimhäute (Zunge, Zahnfleisch) und die Haut sind blaß bis bläulich verfärbt (Zyanose).
Der Hund atmet schnell und oberflächlich.
Erhöhte Herzfrequenz

 

Vorgehensweise
Legen Sie den Hund auf die Seite (möglichst auf eine Decke).
Ist das Tier noch in der Lage selbständig zu trinken, bieten Sie ihm Flüssigkeit an.
(nicht bei bewußtlosen Tieren)
Strecken Sie den Kopf des Tieres und achten Sie darauf, dass der Hund frei atmen kann (eventuell Zunge hervorziehen, Erbrochenes entfernen).
Lagern Sie den hinteren Körperteil hoch (Polster unterlegen).
Wickeln Sie das Tier in eine Decke, um es warm zu halten (Wärmeregulation des Körpers funktioniert nicht mehr).
Versuchen Sie starke Blutungen zu stoppen.
Tierarztbesuch !!

Unterkühlung und Erfrierung

Ein gesunder Organismus gleicht im allgemeinen starken Wärmeentzug durch Steigerung seines Stoffwechsels aus. Unter Unterkühlung versteht man das Auskühlen des gesamten Körpers durch niedrige Außentemperaturen, nasse Körperoberfläche und hohe Windgeschwindigkeiten (kein Futter und Unterschlupf z.B. bei Tieren, die Hals über Kopf nach Unfällen weglaufen), Kreislaufversagen (Schock, Bewußtlosigkeit) und durch Aufnahme von kalten Wasser, (unter 5°C). Der Körper ist nicht mehr in der Lage, die Körpertemperatur selbst zu regulieren. Bei niedrigen Außentemperaturen pumpt der Organismus weniger Blut in die oberflächlichen Gefäße, um ein Abkühlen des Blutes zu verhindern. Das Gewebe wird dadurch weniger stark durchblutet und es kommt zu einem lokalen Sauerstoffmangel. Es sind besonders die Akren (Nase, Ohren, Extremitäten, männliche Geschlechtsorgane, Schwanzspitze), aber auch Schleimhäute des Magen- Darmtraktes betroffen. Die Körperfunktionen verlangsamen sich, es tritt ein allgemeiner Sauerstoffmangel im Organismus ein, was in seltenen Fällen zum Tod des Tieres führen kann.

 

Vorgehensweise
Bringen Sie das Tier an eine warmen Ort.
Wickeln Sie das Tier in eine Decke.
Legen Sie eine Wärmflasche mit unter die Decke
(nicht direkt auf das Tier - Verbrennungsgefahr).
Messen sie die Temperatur rektal.
Überprüfen Sie, ob das Tier frei atmen kann.
Bieten Sie dem Tier angewärmtes Wasser an
(keine Flüssigkeit bewußtlosen Tieren einflößen).
Tierarztbesuch
Erwärmen Sie ein stark unterkühltes Tier nicht zu schnell bzw. setzten Sie es nicht zu starker Hitze aus (Heizkissen) da sonst durch plötzliches Erwärmen der oberflächlichen Blutgefäße die Durchblutung lebenswichtiger innerer Organe beeinträchtigt wird:
Lebensgefahr!

 

Erfrierung
Unter Erfrierung versteht man eine Schädigung des Gewebes durch Kälte. Erfrierungen werden gefördert durch Einwirken von Feuchtigkeit (Nasenerfrierung) und Wind. Besonders gefährdet sind die Akren (Nase, Ohren, Extremitäten, männliche Geschlechtsorgane, Schwanzspitze). Die betroffenen Hautbezirke fühlen sich kalt an, sind blaß und unempfindlich. Abhängig vom Grad der Erfrierung kehrt das Gefühl nach Erwärmen zurück und die Haut verfärbt sich rötlich.

 

Einteilung der Erfrierungen
Die Veränderungen sind denen, die bei Verbrennungen beobachtet werden sehr ähnlich.

  • Erfrierung ersten Grades
    Kommt es nach Wiedererwärmung zu Rötung, Anschwellung, Juckreiz und leichten Schmerzen an den Hautareale
  • Erfrierung zweiten Grades
    Kommt es sofort oder nach einigen Stunden zur Blasenbildung, die aber meist ohne Narbenbildung abheilen.
  • Erfrierung dritten Grades
    Kommt es zum Absterben der Haut, es bilden sich blaurote Blasen aus, die Haut löst sich mehr oder weniger ab.

Vorgehensweise
Bringen Sie das Tier an eine warmen Ort.
Wickeln Sie das Tier in eine Decke.
Legen Sie eine Wärmflasche mit unter die Decke
(nicht direkt auf das Tier – Verbrennungsgefahr).
Erwärmen sie betroffene Körperstellen langsam mit warmen Wasser
(nicht mehr als 40°C).
Trockenen Sie die Wunde ab, verhindern sie aber ein Reiben und auch Lecken des Tieres.
Tierarztbesuch.
Massieren sie die Wunde nicht und reiben Sie sie auch nicht mit Schnee ab.

Verbrennungen

Verletzungen durch Verbrennungen entstehen durch direkten Kontakt von Körperoberflächen mit Feuer, heißen Gegenständen (heiße Metalle, Herdplatten, frisch asphaltierte Straße), Flüssigkeiten (Wasser, Öl aus dem Kochtopf), Gasen (heißer Dampf) oder Elektrounfälle.
Um den Schweregrad einer Verbrennung festzustellen muß man folgende Faktoren in Betracht ziehen.

 

Wie ist die Verbrennung entstanden
Flüssigkeiten und Feuer verursachen die schlimmsten Verbrennungen: kochendes Öl ist heißer als kochendes Wasser.
Heiße Gase (Wasserdampf) gefährden hauptsächlich die Augen und die Atemwege.
Heiße Gegenstände (Metalle) verursachen zwar schwere aber meist nur lokale Verbrennungen.

 

Dauer des Kontaktes
Je länger das Tier den heißen Gegenständen ausgesetzt ist, um so schwerer und tiefer sind Gewebsstrukturen beschädigt. So muß z.B. eine Temperatur von 44°C 6 Stunden auf die Haut einwirken, um die gleiche Schädigung hervorzurufen wie Temperaturen von 51°C über 3 min.
Größe und Sitz der Verbrennung:
Verbrennungen am Kopf können schwerwiegende Folgen haben, besonders wenn Auge, Maul und Nase mitbetroffen sind.
Besonders gefährlich sind Verbrennungen bei Jungtieren und älteren Tieren.

 

Schwere der Verbrennung

 

Es werden je nach Größe und Tiefe der Wunde Verbrennungen in drei Grade unterteilt:

  • Verbrennung ersten Grades:
    Entsteht durch lokale Erhitzung der Haut, bei Temperaturen von 45-50°C. Diese Art der Verbrennung ist relativ ungefährlich, wenn nicht mehr als 5% der Körperoberfläche betroffen sind. Die Haut verfärbt sich rötlich, schwillt an und das Tier verspürt Schmerzen. Sie heilt meist in wenigen Tagen von selbst ab.
  • Verbrennung zweiten Grades:
    Entsteht bei höheren Temperaturen oder wenn das Tier über einen längere Zeit hohen Temperaturen ausgesetzt ist. Es bilden sich Brandblasen auf den oberen Hautschichten aus, die mit Blutserum gefüllt sind. Die Heilung dauert länger, da erst neue Hautschichten gebildet werden müssen.
  • Verbrennung dritten Grades:
    Entsteht durch intensive Hitzeeinwirkung, bei der eine schmerzlose Totalzerstörung der Haut die Folge ist. Betroffene Gewebestrukturen sterben ab und es kommt zur Ausbildung sogenannten Barndschorfs. Die Heilung verläuft sehr langsam und geht mit einer deutlichen Narbenbildung einher.

Folgen einer Verbrennung

  • Kreislaufkollaps durch Verlust von Flüssigkeit (Blutserum)
    Intoxikation/ Autointoxikation (Selbstvergiftung des Körpers durch zerstörte Hautfragmente/ Eiweiße)
  • Bakterielle Infektionen aufgrund der Zerstörung der Hautschutzfunktion
    (Lungenentzündungen, bei Rauchgasvergiftungen)
  • Narbenbildung

Vorgehensweise

Betroffene Körperstelle sofort unter fließend kalten Wasser einige Minuten (10- 15min) kühlen.
Nicht auf der Wunde reiben.
Legen Sie einen Eisbeutel oder Kühlakku auf die Wunde (kein direkter Hautkontakt - Erfrierungsgefahr)
Tupfen Sie die Verletzung mit einem sterilen Tupfer oder sauberen Stoff (keine Watte) trocken.
Verhindern Sie ein Lecken des Tieres an der Wunde.
Abhängig vom Schweregrad und Ausmaß (spätestens ab zweiten Grad) sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Verwenden sie KEINE Salben, Öle oder Butter und stechen sie die Brandblasen NICHT auf!

Rauchvergiftung

Bei Brandunfällen kommt es meist zu starken Verbrennungen der Haut und tieferliegenden Gewebe. Andererseits haben Rauchvergiftungen schwerwiegende Folgen, da nicht nur die Schleimhäute der Atemwege betroffen sind, sondern sich kleinste Rußpartikel in der Lunge und den Luftwegen absetzen. Es kommt zu einer Kohlenmonoxidvergiftung, der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt: Erstickungsgefahr!

 

Bringen Sie das Tier sofort an frische Luft und suchen sie unverzüglich einen Tierarzt auf.

Allgemeine Hinweise

Verbände zur Blutstillung
Vor dem Anbringen von Verbänden, sollte versucht werden, die Blutung mittels Druck, durch eine Mullpolster oder in Notsituationen per Hand zu stoppen (Blutstillung, Wundreinigung und Desinfektion).

 

Pflaster
Bei kleinen Verletzungen kann die Wunde durch ein Heftpflaster (2,5 - 6 cm breit, was selbst zurecht geschnitten wird) abgedeckt werden. Schneiden Sie das Pflaster auf die entsprechende Größe zurecht. Kleben sie es so über die verletzte Stelle, dass die haftenden Seiten nicht direkt die Wunde berühren. Ist kein Pflaster zur Hand kann die Wunde auch mit Hilfe eines Tupfers, der durch Tesa-Malerkrepp (Malerband) auf die Wunde geklebt wird, verbunden werden.

 

Mullbinde / Alflex
Mullbindenverbände alleine rutschen sehr leicht und werden von Hund leicht abgerissen. Mullbinden dienen meist nur als Polsterung und Abdeckung von Wunden. Der eigentliche Halt des Verbandes wird entweder durch ein Klebeband oder eine Alflex (elastisch, selbstklebende Binde) erreicht. Bei elastisch selbstklebenden Binden ist darauf zu achten, dass sie dehnbar sind und beim Anbringen die Blutzirkulation beeinträchtigen können. Decken Sie die Wunde mit einen sterilen Tupfer oder sauberen Stück Stoff ab. Polstern Sie das betroffene Körperteil mit einer Mullbinde oder Watte. Befestigen Sie den Mullverband mit Klebeband (Malerband, Leukoplast) am Fell. Oder verbinden Sie die Wunde mit einer Haftbinde (Alflex)

 

Polsterwatte & Wattebinden
Sie dienen der Polsterung von Gliedmaßen und verhindern ein Abschnüren von Blutgefäßen.
Halskragen Halskragen sind flexible, leichte Kunststoffkragen, die das Benagen und Belecken von Verbänden und Wunden verhindern.

 

Wundreinigung und Desinfektion
Eine Reinigung der Wunde sollte nur Erfolgen, wenn die Blutung gestoppt werden konnte, da sonst durch Betupfen und Reiben die Blutung verschlimmert werden kann.

 

Entfernen des Felles
Schneiden sie das Fell um die Wunde mit einer gebogenen Schere weg. Legen Sie dabei etwas Gaze auf die Wunde, damit keine Haare oder Schmutz auf die Verletzung gelangen.
Es genügt, wenn sie um die Wunde etwa 1- 2 cm Fell entfernen. Bei langhaarigen Rassen muß unter Umständen ein größerer Teil des Haarkleides gestutzt werden.

 

Reinigung und Desinfektion
Nutzen Sie zur Reinigung von Wunden alkoholfreie Flüssigkeiten, die nicht brennen.
Milde Jodlösungen oder verdünnte Wasserstoffperoxidlösungen (3%tige Lösung, in der Apotheke erhältlich) eignen sich zur Reinigung und gleichzeitiger Desinfektion. Klafft die Wunde und können Sie die Blutung nicht kontrollieren bzw. sind Fremdkörper in der Wunde, sollten sie ihr Tier einem Tierarzt vorstellen, um Infektionen (z.B.: Tetanus) zu vermeiden.

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